Textatelier
BLOG vom: 10.01.2007

Erfindung 2007: Der umweltfreundlichste Kühlschrank

Autor: Emil Baschnonga, London
 
Einmal im Jahr kriegen wir alle einen tollen Einfall. Meiner flog mich schon jetzt im Januar an. Aber ich muss ihn sofort festhalten, wie eben jetzt, denn sonst vergesse ich ihn. Damit mir ja keiner meine Erfindung stiebitzt (stiehlt), wie man in der Schweiz für das Stehlen in der weniger gravierenden Version sagt, habe ich sie sicherheitshalber sofort patentieren lassen. Wer sich dafür interessiert, meine Erfindung auf industrieller Basis zu verwirklichen, möge sich bitte bei mir melden, damit wir eine beidseitig erspriessliche Geschäftsvereinbarung treffen können.
 
Ob in Mitteleuropa oder Nordeuropa, sind wir alle dem Winter ausgesetzt, gleichgültig ob er milder geworden ist oder nicht. In allen Haushalten summt ein Eisschrank mit oder ohne Tiefkühltruhe durchs ganze Jahr und verschlingt enorm viel Energie. Regelmässig muss er durch einen neuen, noch effizienteren ersetzt werden. Das belastet die Umwelt zusätzlich.
 
Früher brachte der Eismann wöchentlich einmal einen oder mehrere Eisbarren und vertrug diese auf Sackleine auf der Schulter etwa in eine Beiz oder ein Restaurant und schob sie in den Eiskasten. Vor vielen Jahren erwarb ich mir spottbillig von der Brauerei „Feldschlösschen“ in Rheinfelden eine der alten, ausgedienten Kühltruhen, die mir jetzt als Modellvorlage dient. Inzwischen hat sich die Kühltechnologie wesentlich verbessert: Es gibt heute eine Reihe von Möglichkeiten, um Speisen und Getränke ohne Stromanschluss frisch zu halten.
 
Zu den guten alten Zeiten gab es ausserdem in vielen Häusern eine kühle Speisekammer, worin die Hausfrau verderbliche Nahrungsmittel einlagerte, ehe daraus ein Badezimmer oder Duschraum wurde, oder eine Abstellkammer für die Waschmaschine, den Trockner, den Geschirrspüler – oder eben auch für den modernen Kühlschrank.
 
Wenn die Energiepreise in die Höhe schnellen, macht ein elektrisch betriebener Kühlschrank je länger desto weniger Sinn. Bedenken Sie, werter Konsument, wie sich die im Tiefkühlfach eingelagerten Fertigmahlzeiten tagtäglich verteuern! Oft werden sie dort vergessen und sind zuletzt – trotz all des Energieaufwands – ungeniessbar geworden. Das ist ärgerlich, aufwendig und keineswegs umweltfreundlich.
 
Auf der Nordseite des Hauses lässt sich leicht – ohne grossen Aufwand – eine der schmucken alten Kühltruhen aufstellen und vor der Unbill des Wetters abdecken. Das Innere dieser Truhe ist jedoch hochmodern ausgestattet. Sie brauchen keine Eisbarren mehr. Was genau drinnen steckt, verschweige ich vorderhand. Das patentierte Eingeweide sichert eine gleich bleibende Temperatur durch die Winterzeit. Selbst im Sommer sind die Temperaturschwankungen innerhalb annehmbaren Toleranzen. Damit diese Kühltruhen nicht zum Selbstbedienungsladen für Unbefugte werden, sind sie wie ein Tresor verschliessbar. Nicht zuletzt wird damit auch der raumfressende Kühlschrank ausserhalb des Hauses verbannt!
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Nun muss ich ein weiteres Jahr warten, um zu meiner nächsten Erfindung zu kommen, um die lärmige Waschmaschine zu ersetzen. Mir schwebt dabei vor, ein von Solarenergie betriebenes Waschbrett zu entwerfen, das erst noch die Seifenlauge aufwärmt. Wie gesagt, melden Sie sich bei mir, wenn sie mitmachen wollen.
 
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